Togakure Ryu Ninpo

戸隠流忍法

Die Togakure Ryu geht auf Daisuke Nishina zurück, einen Shinobi oder Ninja, der in einem Dorf namens Togakure geboren (daher der Name) und später in Iga-Region ansässig wurde.

Daisuke Nishina wurde etwa 1161 in diesem Dorf als Sohn einer Samurai-Familie geboren. Wegen der örtlichen Nähe zum Kloster Enryaku-ji der Tendai-Shugendo-Sekte auf dem Berg Hiei trainierte er dort schon in frühen Jahren. Sein Vater, Yukihiro Nishina, war ein hoher Gefolgsmann des Cousins des ersten Shogun Japans, Minamoto Yoshikana. Dieser wurde als kleines Kind nach einem misslungenen Anschlagsversuch, in ein Nachbardorf Togakures namens Kiso gebracht. Im Laufe der Jahre trat Yukihiro in Yoshikanas Dienste.

 

Nach der Inthronisation Minamoto no Yoritomos wurde sein Cousin Yoshikana als Bedrohung angesehen. Im daraus resultierenden Krieg fielen sowohl Yoshikana als auch Yukihiro, während Daisuke, auf der Verliererseite stehend, aus der Region fliehen musste. Dabei zog er sich, um einer Entdeckung zu entgehen, zusammen mit seinem Freund Minamoto no Kanesada Shima Kosantaan, der in der Schlacht gegen Yoritomo verwundet worden war, in weit von der Zivilisation entfernte Orte in den Bergen und Wäldern Japans zurück. Daisuke änderte, in Erinnerung an seine Heimat, seinen Namen von Nishina in Togakure um.

 

 

In Iga wurde er von Kain Doshi, auch genannt Kogakure Doshi, einem Shinobi, gefunden. Dieser war Soke der Hakuun Ryu, welche noch eine der ursprünglichen Ninjutsu-Lehren war, die aus dem aus China stammenden Ikai entstanden waren. Daisuke und Minamoto lernten von Kain die Kriegerlehren und ergänzten sie um Ihre eigenen teils aus dem Shugendo entstammenden Erfahrungen. So wurde die Togakure Ryu gegründet. Nach Daisukes Tod wurde sein Freund Minamoto der zweite Soke der Togakure Ryu.

Der Soke-Titel der Ryu wurde bis in das 16 Jahrhundert von dem Vater auf den Sohn weitergegeben, sodass der Titel in der Familie der Begründer der Ryu erhalten blieb. Ungefähr 1625 waren alle Mitglieder der direkten Verwandtschaft der Togakure-Familie ausgestorben, sodass der damals beste Schüler der Ryu, Toda Nobutsuna, der neue Soke wurde. Innerhalb der Toda-Familie wurde diese Ryu um die Kumogakure Ryu und die Gyokushin Ryu ergänzt. Diese drei Schulen wurden anschließend in der Toda-Familie bis zu Shinryuken Masamitsu und Takamatsu weitervererbt.

 

Die Hauptlehren der Togakure Ryu sind:

 

  • Gewalt ist zu vermeiden, denn Ninpo ist Bujutsu

  • Das Schwert ist friedlich zu verwenden und beschützt das Land, die Familie und die Natur

  • Verstecken ist Verteidigung

Die Kamae („Körperstellungen“) sind sehr tief und dafür breit, während passend dazu die Bewegungen sehr bodennah erfolgen. In den Kata („Übungsformen“) werden keine be- stimmten Techniken vorgegeben. Statt- dessen werden unterschiedliche Situationen geübt und anhand dessen für jede Situation unterschiedliche Lösungen erarbeitet. So soll ein Gespür für die unterschiedlichsten Möglichkeiten trainiert werden, wie das Gelernte einzusetzen ist, ohne sich dabei auf einzelne Techniken zu versteifen. Gleichzeitig wird die Fähigkeit trainiert, alle möglichen in Reichweite befindlichen Gegenstände als Waffen zu nutzen.

 

 

Prinzipiell werden in der Togakure Ryu die Ohren, Augen und Genitalien angegriffen. Im Kampf wird so dem Gegner die Möglichkeit genommen, reagieren zu können, wodurch man auch den Eindruck von einem unsichtbaren Angreifer bekommt. Gleichtzeitig vermeidet der Ninja dadurch ein offener Kampf, um höhergestellte Ziele nicht zu gefährden. Außerhalb des Kampfes bedeutet dies aber auch die sanfte, listenreiche Beeinflussung des Gegners über Gerüchte, Bilder und Emotionen. Darüber hinaus kommt auch der Name „Verborgene Tür“ zum Tragen. Man versucht die Situation zwischen sich und dem Gegner so zu verändern, dass dieser für einen angreifbar ist („Die Tür öffnen“) und man selber von diesem nicht angegriffen werden kann („Die Tür schließen“).

 

Neben den „normalen“ Waffen, die auch häufig in den Samuraischulen gelehrt werden, kommen in der Togakure Ryu diverse Kettenwaffen, Seile und Shuriken, aber auch Blendpulver zum Einsatz. Dazu gehören auch die drei verborgenen „Schätze“:

Senban-Shuriken: Ein Wurfstern mit vier Spitzen (die wohl bekannteste Art von Shuriken), der sich aus einem Tischlerwerkzeug zum ziehen von Nägeln, genannt Kugi-Nuki, entwickelt hat.

Shuko und Ashiko: Krallen, die an Händen und/oder Füßen befestigt und sowohl zum Klettern, als auch zum Abwehren von Angriffen und zum Entwaffnen von Gegnern verwendet wurden.

Shinodake: Ein etwa 120cm langes Bambusrohr, das als Schnorchel beim Tauchen oder als Blasrohr zum Einsatz kam.